Wie im Lebenszeichen-Beitrag Anfang des Monats geschrieben, möchte ich ein wenig mehr erzählen. Aufschreiben, Erinnern, Teilen, Festhalten…
Diesen Beitrag schrieb ich Ende November 2015. Da war es knapp 150 Tage her. Heute sind es 300 Tage. Und es tut so weh wie am Anfang. Doch lest selbst.
Geschrieben am 26. November 2015:
„Wenn man so lange weg war, wie es in meinem Blog hier der Fall war, weiß man nicht recht, wie man weiter machen soll. Natürlich habe ich in der Zeit wieder einmal überlegt, ob ich überhaupt weiter hier schreiben möchte, kann und sollte. Was könnte der Inhalt sein? Was will ich sagen? An wen will ich mich richten? An mich? An die Welt? An Freunde und Verwandte? Was kann man schreiben? Was sollte man aus x Gründen für sich behalten?
Ich weiß es nicht.
Manchmal fühle ich mich, als wüsste ich gar nichts mehr.
Meine Oma ist im Sommer gestorben. Wir inkl. ihr selbst haben schon länger damit gerechnet, aber es war dennoch ein Schock. Plötzlich war es real. Sie war weg. Sie ist weg und wird es bleiben! Ich kann es nicht verstehen. Auch wenn ich seit Jahren den räumlichen Abstand habe (wir wohnten immerhin knapp 400 km auseinander) und nicht täglich oder alle paar Tage den leeren Platz auf dem Sessel sehe oder ähnliches ertragen muss, ist es ständig in meinem Kopf.
Ich habe erst in den letzten Jahren begriffen, wieviel sie mir bedeutet und welchen Einfluss sie auf mich und mein Leben hatte. Wie bei allen Menschen mag manches gut und anderes schlecht gewesen sein. Aber ohne sie wäre ich nicht die, die ich heute bin.
Wir hatten – nach meiner Pubertät 😉 – schöne Zeiten und Gespräche. Mit kaum jemanden konnte ich so über die Welt reden und eine so offene, ruhige und meine Person akzeptierende Antwort erhalten. Sie hatte ihre Standpunkte und vertrat sie auch. Sie unterstützte mich, wo sie konnte. Sie war eine Sicherheit, die jetzt fehlt. Natürlich wird man erwachsen, ist allein stark oder mit dem Partner. Aber bei Oma war ich immer noch die beschützte Enkelin, egal wie alt ich war.
Jetzt ist sie weg und die Welt kommt mir vor wie eine andere. Eine schlechtere…“
Och manno. Das ist so verdammt tiefgründig, dass ich gleich heulen muss. Verdammt. Ich drück dich ganz fest. Ich denke oft an sie, wenn ich bei „euch“ vorbei gehe oder letztens in eurem Hof war. Da fehlt was. Es gab immer ein Wort, manchmal auch eine Ermahnung, wir blieben wir. Egal wie alt.
Lass Dich umarmen. Meine Oma ist schon seit längerem tot, aber es wird nicht besser. Vor 3 Tagen hatte sie Geburtstag. Jedes Mal, wenn ich was zu stricken in die Hand nehme – jedes Mal, wenn ich in der Küche das Mittagessen vorbereite …. immer denke ich an Oma. Sie war die Strickliese, bis ich den Posten übernahm. Sie zeigte mir alles, sie verkörperte für mich das ruhige Leben einer glücklichen Frau. Ich vermisse sie sehr. Sie fehlt mir. Es ist schwer. Jeden Tag ohne sie.
Ich versteh Dich so gut.
Meike
Danke dir. 🙂
Ja, da fehlt etwas. So wie bei jedem Menschen, der geht. Aber durch deine Nachricht kommen grad ganz viel Erinnerungen an unsere gemeinsame Kindheit hoch, bebildert mit den Fotos, die hier so rumfliegen. 🙂
Danke dir. 🙂
Ich denke auch sehr oft an sie. Ich trinke jeden Tag mehrmals Kaffee aus von ihr geschenkten Bechern. Ich habe ein Küchenmesser damals beim Auszug mitgenommen, welches ich zu gern benutze und dann immer an sie denke….
Ihr Geburtstag kommt immer näher. Wenn Termine auf diesen Tag fallen, muss ich auch immer schlucken.
Auch wenn das Leben weiter geht, man weiterhin Leute gehen lassen muss und neue kommen oder kennenlernt… Die Lücken bleiben trotzdem groß und still.
Irgendwie habe ich mit dir vieles zum ersten Mal gemacht (was natürlich auf das Alter zu schieben ist), dabei sind wir so grundverschieden in unserer Art. Wie sich das manchmal so findet. Schööööön. Ich finde unsere Zeit damals und dich immer noch klasse. (Hui – wie schmalzig)
Hihi, vielleicht schmalzig, aber wahr. Mir geht es ganz genauso. 🙂 Sowas gibt es nie wieder. Eine Kindheit, eine Jugend, viele erste Male… Das ist eben bedeutsam. Mir hat es damals viel gegeben und das Wissen um dich und der Kontakt zu dir, tun sehr gut!
Ich staune heute auch oft, wie verschieden wir doch waren und vermutlich noch sind und doch passte das so hervorragend. 🙂